Auf einem Social Media-Account werden Hass-Posts gegen ein Frauenhaus und zwei Mitarbeiter*innen erstellt. Die Adresse des Frauenhauses sowie Fotos von Mitarbeitenden werden veröffentlicht und gängige antifeministische Narrative bedient. So wird etwa behauptet, die Mitarbeitenden würden Männer hassen und mit Steuergeldern Urlaube für Frauen finanzieren.
Fachliche Einordnung: Frauenhäuser sind auf Anonymität angewiesen, die Veröffentlichung der Adresse (Doxing) stellt daher ein gravierendes Sicherheitsrisiko dar und gefährdet die dort zu ihrem Schutz untergekommenen Frauen und Kinder. Es kann auch andere gewaltbetroffene Frauen stark verunsichern und davon abhalten, sich Hilfe bei einem Frauenhaus zu suchen.
Das Veröffentlichen von Fotos der Mitarbeitenden soll öffentliche Bloßstellung und Einschüchterung bewirken und kann Betroffene davon abhalten, sich weiter gesellschaftlich zu engagieren. Für die Mitarbeitenden können solche Kampagnen erhebliche psychische Belastungen sowie eine hohe Gefährdung durch gewalttätige Angehörige ihrer Klient*innen bedeuten.
Die inhaltlichen Aussagen greifen zudem auf klassische antifeministische Verschwörungserzählungen zurück und dienen der Delegitimisierung feministischer Arbeit. Den Aufenthalt im Frauenhaus mit einem Urlaub gleichzusetzen verhöhnt Betroffene geschlechtsspezifischer Gewalt und verleugnet die immer wieder tödliche endende Gewalt, der Betroffene ausgesetzt sind.