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Antifeministische Angriffe auf Forschung zu geschlechtergerechter Sprache

11. März 2024

Kategorien: online

Ein Youtube-Kanal mit knapp 50.000 Abonnent*innen veröffentlicht ein Video zum Thema geschlechtergerechter Sprache. Darin werden nicht nur klassische queerfeindliche Erzählungen bedient, sondern auch Desinformation gestreut. Eine anerkannte Wissenschaftlerin und Professorin, die unter anderem zu Geschlechtergerechtigkeit und Diskriminierung arbeitet, wird darin mit Namen und Foto dargestellt und misogyn beleidigt. Konkrete Forschungsarbeiten von ihr werden im Zuge der Diffamierungen aus dem Kontext gerissen und verfälscht dargestellt. Damit wird sie als Feindbild markiert, was sich auch in den knapp 1.000 Kommentaren des Videos spiegelt, die viel persönlich gegen die Professorin gerichteten Hass und Hetze enthalten.

Eine Zeit lang ist das Video monetarisiert, wodurch der Ersteller finanziell von seinen Angriffen auf die Professorin und auf trans*, inter* und nicht-binäre Personen profitiert. Auch Quellen von Organisationen mit Verbindungen zu rechtsextremen Ideen und Netzwerken werden herangezogen. In einem Nebensatz des kurzen Videos wird behauptet, dass in Deutschland gegen Mehrheitsmeinungen agiert würde, und in diesem Kontext auch das Thema Migration eingebracht.

Fachliche Einordnung:
Desinformationen sind bewusste und mit gezielter, oft politischer Intention verbreitete Falschinformationen. Gerade im Kontext geschlechtergerechter Sprache wird oft mit Verkürzungen und Zuspitzungen gearbeitet, die dazu dienen sollen eine Debatte emotional aufzuladen und antifeministische, häufig vor allem auch queerfeindlichen Inhalten eine große Reichweite zu geben. Ziel der Angriffe auf einzelne Personen (insbesondere Frauen), die sich öffentlich für geschlechtergerechte Sprache einsetzen, ist es die Betroffenen einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Und in diesem Fall besonders wissenschaftlich fundierte Forschung und Stimmen zum Thema anzugreifen und mundtot zu machen.

Inhaltshinweis

Die folgenden Inhalte geben Trans*- und Queerfeindlichkeit wieder. Zum Aus- und Einklappen bitte klicken!

Die Professorin, die sich für Diskriminierungsschutz von queeren Personen einsetzt, wird in Bezug auf ihr Aussehen beleidigt und mit einem trans*misogyn dargestellten Charakter einer bekannten Comedy-Show verglichen. In dem Video wird der Schutz von trans*, inter* und nicht-binären Personen vor Diskriminierung lächerlich gemacht durch Vergleiche, wie „und was ist mit Menschen, die sich als Tiere oder als Flugzeuge identifizieren“. Auch die Erzählungen von „trans* als Hype“ und die Aussage, es ginge darum „einfach Aufmerksamkeit zu bekommen“ werden genutzt, um den Schutz vor Diskriminierung von queeren Personen als überflüssig und nicht ernst zu nehmen einzuordnen.

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